
In Bernburg wird seit über 130 Jahren Soda hergestellt
Sicherheit und Umweltschutz
Sicherheit hat bei Solvay oberste Priorität.
Für die Anlagen- und Arbeitssicherheit gelten hohe Standards. Das zahlt sich aus, wie niedrige Unfallzahlen belegen.
Nachhaltigkeit
Solvay trägt als verantwortlich handelndes Unternehmen dazu bei, die Lebensqualität durch eine innovativere und nachhaltigere Chemie zu erhöhen. Dabei werden auch Lieferanten, Kunden, Umwelt, Investoren und die Öffentlichkeit eingebunden.
Rund 100 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Bernburg und Solvay-Beschäftigte proben heute Nachmittag den Ernstfall auf dem Werkgelände.
Bernburg, 5. Oktober 2022, 15:00 Uhr
Das Szenario: Es ist eine verhängnisvolle Kettenreaktion, die heute Nachmittag bei Solvay simuliert wird. Ein mit Chemikalien beladener Lkw rammt auf dem Werkgelände eine Rohrbrücke und verursacht in der Folge einen Großbrand. Die Lkw-Ladung ist nicht gut gesichert. Hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid tritt aus und läuft unter einen Container mit Lösemittel, das sich entzündet. Die Flammen greifen schnell auf Anlagen und Gebäude über. Der Lkw-Fahrer erliegt noch am Unfallort seinen Verletzungen, ein Solvay-Mitarbeiter verletzt sich beim Versuch, Erste Hilfe zu leisten, schwer.
„Ein Szenario, das trotz hoher Sicherheitsstandards nie vollständig ausgeschlossen werden kann“, sagt Benedikt Schlatt-Masuth, Leiter Gesundheit, Sicherheit und Umwelt von Solvay in Bernburg. Übungen, an denen mehrere Feuerwehren beteiligt sind, sind gesetzlich vorgeschrieben. „Externe Einsatzkräfte müssen die Örtlichkeiten und unsere Produkte kennen. Jeder Handgriff muss sitzen. Darum ist es für Solvay-Mitarbeiter wie für die Feuerwehren wichtig, Alarmpläne und Meldeketten zu kennen, und dass die Abläufe eingespielt sind“, ergänzt Tilo Timplan, Sicherheitsingenieur bei Solvay und Stadtwehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bernburg. Wie lange dauert es, bis die Werk-Einsatzleitung zusammenkommt und Maßnahmen einleitet, Rettungsdienste und Ortswehren alarmiert sowie Behörden, Medien und Anwohner informiert werden? Klare Zuständigkeiten und funktionierende Kommunikationswege sind das A und O im Ernstfall.
An der heutigen Übung sind die Ortsfeuerwehren aus Aderstedt, Baalberge, Bernburg, Biendorf/ Wohlsdorf, Gröna, Peißen, Poley und Preußlitz sowie Solvay-Beschäftigte und die Werk-Einsatzleitung beteiligt – insgesamt rund 100 Einsatzkräfte sind am „Unfallort“. Ihre Aufgaben: Verletzte versorgen, Chemikalien binden und beseitigen, Lecks schließen und den Unfallbereich sichern.
Regelmäßige interne Übungen gehören zu Solvays Sicherheitskonzept. „Bei uns finden jährlich insgesamt rund 20 Sicherheitstrainings, Evakuierungs- und Notfallmanagementübungen verschiedener Abteilungen und Produktionsbetriebe sowie der Werk-Einsatzleitung statt“, sagt Schlatt-Masuth. „Gemeinsame Übungen mit externen Wehren stehen einmal pro Jahr auf dem Programm. Übungen in dieser Größenordnung waren pandemiebedingt in den vergangenen zwei Jahren nicht möglich.“
Forschungsprojekt am Standort Bernburg
Innovatives und umweltfreundliches Verfahren zur Gipsgewinnung aus Klarlauge der Sodaproduktion
Die Solvay Chemicals GmbH stellt am Standort Bernburg Natriumcarbonat, sogenannte Soda, nach dem Ammoniak-Soda-Verfahren (Solvay-Verfahren) her. Eingesetzte Rohstoffe sind Kochsalz (NaCl) und Kalkstein (CaCO3). Bei diesem Prozess fallen große Mengen (ca. 375.000 Tonnen/a) an gelöstem Calciumchlorid an, welches nach abtrennen der kalkhaltigen Feststoffe in industriellen Absetzanlagen mit dem gereinigten Abwasser der Sodafabrik als sogenannte Klarlauge in die Vorflut Saale eingeleitet wird.
Ziel des geplanten Forschungsvorhabens ist es, diese Klarlauge einer wertschöpfenden Verwertungskette zuzuführen. Hierbei sollen wirtschaftlich relevante Industriechemikalien (z. B. Glaubersalz, Schwefelsäure, andere Sulfate) hinsichtlich ihrer Umsetzung zu hochwertigem Gips (Calciumsulfat) geprüft werden. Mit diesem Prozess unter Industriebedingungen wird angestrebt, den ansonsten ungenutzten Anteil an Calciumchlorid in der Klarlauge zu einem dringend benötigten, vermarktungsfähigen Rohstoff aufzuwerten, die verbleibende salzhaltige Lösung zur Aufsalzung der Rohsole für die Sodaherstellung einzusetzen und die Einleitung der Klarlauge in die Saale stark zu reduzieren und damit positive ökologische Effekte zu erzielen.
Die derzeitige Bereitstellung von Gips erfolgt hauptsächlich über zwei Wege. Einerseits über den Abbau des natürlich vorkommenden Gipsgesteins, welches als relativ häufig auftretendes Mineral in Deutschland vor allem in Süddeutschland und im Harz im Tagebau bzw. unter Tage gewonnen wird. Die derzeit größten Gipsmengen stammen aus Rauchgas-Entschwefelungsanlagen (REA) von Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen, wo der Rohstoff als Nebenprodukt im Rahmen der Energieerzeugung anfällt. Dieser industrietechnische Prozess führt zu differenzierten Gipsqualitäten.
Aufgrund des geplanten Ausstiegs aus der Nutzung fossiler Brennstoffe (Braun- und Steinkohle) bis zum Jahr 2038 erscheint es als sehr sinnvoll, wirtschaftlich tragfähige Alternativen für die Bereitstellung adäquater Gipsqualitäten für die Bauindustrie und andere Anwendungen zu finden.
Mit der Umsetzung dieses Projektes ergeben sich mehrere Vorteile bezüglich Nachhaltigkeit, konkret Ressourcenschonung und moderner Kreislaufwirtschaft sowie signifikante Verbesserungen der Umweltsituation. Mit der Nutzung des Abwassers (Klarlauge) aus der Sodaproduktion werden innovative Verwertungspotenziale geschaffen und eine strategische Ausrichtung auf dringend benötigte Rohstoffe initiiert.
Insgesamt besteht das Ziel des Projektes in der Verwertung der Klarlauge aus der Sodaproduktion (Recycling), der Herstellung von Gips hoher Qualität. Zudem ist angedacht, die verbleibende Restlauge in den Solekavernen mit Natriumchlorid weiter aufzusolen, wodurch ein geschlossener Stoffkreislauf, durch Verwertung im Sodaprozess, geschaffen wird.
Kooperationspartner
Solvay Chemicals GmbH
Sondermaschinen Oschersleben
GmbH, Oschersleben
Hochschule Anhalt, Bernburg
Betreuer bei Solvay
Uwe Reh
Tel.: +49 (0) 3471 323 693
Fax.: +49 (0) 3471 323 693
uwe.reh@solvay.com
Weitere Informationen: www.europa.sachsen-anhalt.de
Gefördert bei der IB Sachsen-Anhalt (ZS/2019/09/101605 – FuE 090/19) vom 01.04.2020 bis 31.07.2022.
Neues Format, mehr Aha-Effekte: Mit dem ‚Safety Day to go‘ testet das Werk Bernburg neue Wege, um Themen der Arbeitssicherheit und im Gesundheitsschutz nachhaltig zu platzieren. Die Idee: Die Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Sicherheit und Gesundheitsschutz kommen in die Bereiche, zu den Beschäftigten mit Themen, die speziell ihren Arbeitsalltag betreffen. Beispiel Tagebau und Kalkteiche. Themenschwerpunkte der Aktionstage Mitte Juni waren Staub und UV-Strahlung – und ihre Risiken für die Gesundheit.
In kurzweiligen und anschaulichen Vorträgen erfuhren die Teilnehmenden, wie sich Kalkstaub auf die Atmung auswirkt und wie man sich schützen kann; wie wichtig es ist, vor allem im Hochsommer viel zu trinken, und wie man die eigene Haut vor zuviel UV-Strahlung schützt – mit Lichtschutzfaktor 50 zum Beispiel. „Bei den Präsentationen gab es viele Aha-Effekte“, sagt Bernburgs Sicherheitsingenieur Tilo Timplan. Einer davon: Die Reinigungsfunktion der Lunge ist nach dem Genuss einer Zigarette etwa eine Stunde geblockt; in dieser Zeit wird Staub ungefiltert eingeatmet. „Das blieb hängen und hat so manchen zum Nachdenken gebracht.“
Das Pilotprojekt stieß auf positive Resonanz. „Viele waren dankbar, dass wir rausgekommen sind und Themen aus ihrem Alltag angepackt haben“, sagt Timplan. Sein Fazit: „Mit dem Format können wir neue Impulse setzen. Wir sind näher dran, können auf Fragen eingehen und gemeinsam präventive Maßnahmen besprechen und entwickeln.“ Natürlich sei der Aufwand der Einzelveranstaltungen höher,„aber wir erreichen mehr Mitarbeitende, die Akzeptanz ist höher und der Effekt nachhaltiger.“ Bis zum Herbst folgen weitere Aktionen, u. a. im Labor, in der Produktion und in der Logistik. Ende September findet dann der werkweite Sicherheitstag statt.
Bernburg, 12. August 2022 - 13:00
Am frühen Morgen des 12. August kam es in der Soda-Fabrik des Bernburger Solvay-Werks zu einer technischen Störung. An einer Rohrleitung gab es einen Riss, durch den ammoniakalische Sole ausgetreten ist. Ammoniakalische Sole wird im Soda-Herstellungsprozess benötigt. Die defekte Rohrleitung wurde umgehend außer Betrieb genommen und der Austritt gestoppt. Teile der ammoniakalischen Sole sind aus noch nicht geklärter Ursache in die Saale gelangt.
Solvay steht in Kontakt mit der Wasserschutzpolizei und dem Umweltamt des Salzlandkreises. Stromabwärts wurden tote Fische gesichtet. Es wurden bereits Wasserproben genommen, die jetzt ausgewertet werden. Solvay arbeitet eng mit den Behörden zusammen, um schnell gesicherte Erkenntnisse zu gewinnen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen einzuleiten.
Solvay stellt im Bernburger Werk die hochwertigen Grundstoffe Soda, Natriumbicarbonat und Wasserstoffperoxid her. Diese Stoffe sind für viele Bereiche des täglichen Lebens unverzichtbar. Insbesondere Soda und BICAR werden zur Herstellung von Glas, Lebensmitteln, Wasch- und Reinigungsmitteln sowie in der Metallverarbeitung verwendet und werden ebenso in der Pharmazie sowie im Umweltschutz eingesetzt.
Starkregen und schwere Überflutungen könnten künftig häufiger auftreten. Um auch gegen sogenannte 100- oder 200-jährige Hochwasser gewappnet zu sein, hat Solvay seine Schutzmaßnahmen verstärkt. An den Eingängen zum Kraftwerk (Bild unten) wurden im Herbst 2021 Spundwände installiert. Das Kraftwerk zählt zu den schützenswerten Bereichen, weil auch bei Hochwasser der Saale die Energieversorgung gewährleistet sein muss. Im Bereich „Kalkbetrieb“ wurde die Schutzmauer (Bild oben) erweitert.
Ob Ein- und Ausfahrten von Lagerhallen, schwer einsehbare Kreuzungen, Regal- oder Gebäudeecken – wo Gabelstapler unterwegs sind, fährt das Risiko immer mit. Mit einem innovativen Assistenzsystem hat Solvay in Bernburg die Sicherheit in der Werklogistik erhöht. Beschäftigte tragen spezielle elektronische Sicherheitswesten, die mit den Staplern kommunizieren. Nähert sich ein Stapler, werden Fahrer und Beschäftigte per Signalton oder Vibration gewarnt. Zudem können besonders kritische Bereiche definiert werden, in denen der Stapler automatisch gebremst wird und mit verminderter Gewschwindigkeit fährt. „Gefährliche Situationen werden so effektiv entschärft“, sagt Christoph Otto, Leiter der Werklogistik. „Derartige Präventivmaßnahmen sind Teil des Solvay Sicherheitskonzepts; wir analysieren potenzielle Gefahrensituationen und führen entsprechende Maßnahmen ein, um Unfall- und Verletzungsrisiken zu verringern.“
Sicherheit hat Vorfahrt: Innovatives Assistenzsystem schützt Beschäftigte und hält Stapler auf Abstand.
Eine große Überraschung gab es im Dezember für das Solvay-Werk in Bernburg: Bei der von der Nordostchemie organisierten Veranstaltung „Erfahrungsaustausch Gesundheit“ bekam unser Werk die Auszeichnung EMPLOYER THAT CARES verliehen.
Mit diesem Preis wird das Engagement des Standortes bei der Durchführung einer psychischen Gefährdungsbeurteilung gewürdigt - ebenso die dazugehörige Wirksamkeitskontrolle im gesamten Werk. Der psychischen Gefährdungsbeurteilung waren mehr als 100 Arbeitsplatzbegehungen und -interviews vorausgegangen. Die daraus entwickelten Maßnahmen sind detailliert, gehen deutlich über das geforderte Maß hinaus und zeigen messbare Wirkung.
mit Alexander Tirpitz, einem der Geschäftsführer der EO Institut GmbH aus Berlin.
Diese hatte die Bernburger bei dem Projekt unterstützt.
Sicherheit steht bei Solvay an oberster Stelle. Am Safety Day wird auf spielerische Art das Sicherheits-Bewusstsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschärft
Der Sicherheits- und Gesundheitstag in Bernburg konnte erneut mit einer beachtlichen Zahl an Teilnehmern aufwarten: Fast 300 waren es, die sich bei 22 Ausstellern und vielen interessanten Rallye-Stationen unter Einbeziehung aller Sinne in Sachen Sicherheit sensibilisieren ließen. Solvay-Mitarbeiter ebenso wie Mitarbeiter der Partnerfirmen. Denn Sicherheit hat viele Aspekte: Da ist natürlich die passende persönliche Schutzausrüstung; aber auch vorausschauende Gefahrenerkennung, zum Beispiel: Wie sieht ein ungefährliches Gerüst aus - und wie ein gefährliches? Wie benutze ich einen Feuerlöscher zielgerichtet? Wie reanimiere ich eine hilflose Person? Was hat Entspannung mit meiner Sicherheit zu tun? Und was gesundes Essen? All diese Fragen wurden an den verschiedenen Stationen plastisch beantwortet. Darüber hinaus demonstrierte ein Fahrsimulator eindrücklich bzw. erschreckend, wie schnell man sich im Straßenverkehr ablenken lässt. Alles in allem erneut ein abwechslungsreicher Tag, der bleibende Eindrücke in Sachen Sicherheit hinterlassen haben dürfte.
Datum der letzten Störfallprüfung: 17.07.2019
Einsatzpläne und Abläufe verinnerlichen: Damit aus einer Krise keine Katastrophe wird
Klare Zuständigkeiten und eine reibungslose Kommunikation sind im Ernstfall entscheidend. „Alle Verantwortlichen müssen erreichbar sein. Jeder muss seine Rolle kennen, muss wissen, was zu tun ist – und vor allem danach handeln“, betont Benedikt Schlatt-Masuth, Leiter Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz (HSE).
Wie lange dauert es, bis der interne Krisenstab zusammenkommt und Maßnahmen einleitet? Wie werden Behörden, Medien und die Nachbarschaft informiert? Wie gut funktioniert das Zusammenspiel mit den Einsatzkräften wie Notärzten, Polizei und Feuerwehren? Wer beantwortet Anfragen besorgter Anwohner? Wer spricht mit den Medien? Damit die Abläufe sitzen, werden sie regelmäßig geübt. „Mit fiktiven Szenarien, die aber realistisch sind und trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nie ausgeschlossen werden können“, sagt Schlatt-Masuth. „Die Trockenübungen helfen uns, die Alarm- und Sicherheitspläne zu verinnerlichen und im Ernstfall besser Hand in Hand zu arbeiten.“ Mitte Mai nahmen Werkleitung und der Krisenstab an der halbtägigen Übung teil. Darüber hinaus wurden auch alle Schichtleiter auf ihre Rolle im Krisenfall geschult.
Foto: Training für die Werkeinsatzleitung
Größtmögliche Sicherheit heißt, an alle Eventualitäten zu denken
Beispiel Produktionskolonnen: Die unterschiedlich großen und tiefen Behälter des Bernburger Werks werden mehrmals im Monat von innen gereinigt, gewartet oder repariert. „Sollte ein Mitarbeiter während der Arbeit im Behälter kollabieren, wird es schwer, ihn zu bergen“, beschreibt Andreas Kilhof, Leiter Instandhaltung Mechanik, ein mögliches Problem.
Das Sicherheitsrisiko ist die schmale Öffnung. Gerade mal etwa 50 bis 60 Zentimeter beträgt der Durchmesser. „Passiert ist zwar noch nie etwas, aber wir handeln präventiv“, betont Kilhof. „Die Gesundheit unserer Mitarbeiter steht immer an erster Stelle.“ Um im Ernstfall Mitarbeiter schnell und sicher durch die Öffnung ziehen zu können, setzt Solvay auf solche transportablen Rettungsgeräte, die beispielsweise auch für Gruben eingesetzt werden. 2014 wurden alle Mitarbeiter aus der Werkstatt und der Instandhaltung im Umgang mit dem System geschult.
Weißdorne, Hartriegel, Weiden, Schlehen, Rosen – für die Region typische Bäume und Sträucher sorgen in den nächsten Jahren dafür, dass sich die Kalkteiche bei Latdorf harmonisch ins Landschaftsbild einfügen.
Auf einer Fläche von etwa 3.000 Quadratmetern ließ Solvay im März 2016 die Böschungen im Bereich der ehemaligen L 73 in Latdorf für rund 35.000 Euro begrünen. „Entstanden sind rund 120 verschiedene Pflanzbeete mit 450 Setzlingen“, erläutert Uwe Reh, bei Solvay verantwortlich für die Kalkteiche. Dazu kommen weitere 50 Ahorne, die an der Südumfahrung gesetzt wurden. Wie bei der Begrünung der Grimschlebener Kalkteiche vor sechs Jahren beauftragte Solvay ortsansässige Unternehmen wie Erdbau Rosenburg und Stamlers Gründienst aus Latdorf. Mehr als 1.500 Tonnen Mutterboden und Kalkstein aus dem Solvay-Tagebau wurden für die Wiederaufforstung bewegt.
Ausgleichsmaßnahme
In den Kalkteichen setzt Solvay die ungelösten Kalkbestandteile aus dem Abwasser der Soda-Fabrik ab. Die Pflanzaktion ist eine Ausgleichsmaßnahme für den Bau des zwölf Hektar großen Latdorfer Kalkteichs über der ehemaligen L 73, den das Werk im November 2013 in Betrieb genommen hat.
„Mensch im Mittelpunkt“
Die IG BCE Halle-Magdeburg zeichnete das Bernburger Solvay-Werk im Februar 2016 mit dem zweiten Preis für vorbildliches Gesundheitsmanagement aus. Das Konzept stelle den Mensch in den Mittelpunkt und fördere – so die Jury – nicht nur die physische, sondern auch die psychische Gesundheit. Seit vielen Jahren arbeite man zielstrebig, erfolgreich, in guter Sozialpartnerschaft zusammen und binde Management und Mitarbeiter ein.
„Gesunde Mitarbeiter sind ein wichtiger Wettbewerbsfaktor“, unterstrich der damalige Bernburger Werkleiter Dr. Thomas Müller. „Denn ein Krankenstand von über fünf Prozent führt – insbesondere im Schichtbereich – zu Engpässen.“ Solvay unterstützt gesundheitsfördernde Maßnahmen auch finanziell. Bereits 2014 hatte das Bernburger Team den dritten Platz beim alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb belegt. „Mit dieser Auszeichnung bestätigt die Jury, dass wir unser Gesundheitsmanagement konsequent weiterentwickelt haben und in der Umsetzung noch besser geworden sind. Aus unseren Umfragen wissen wir: Bei den Mitarbeitern hat sich das Bewusstsein für Gesundheit erhöht.“
Gesundheitsmanagement berücksichtigt Mitarbeiter-Bedürfnisse
Im Bernburger Werk wurde 2004 der Arbeitskreis „proFIT“ gegründet. Er ist Teil des Gesundheitsmanagements und umfasst Personen aus Werkleitung, Betriebsrat, Arbeitsmedizin, dem Bereich Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz, der Personalabteilung und Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen. Durch die Einbindung dieser Mitglieder und die Verzahnung von Gesundheits- mit dem Ideenmanagement können neue Aktivitäten initiiert werden, die die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigen. „Das animiert zum Mitmachen“, sagt Tilo Timplan. Er ist Fachkraft für Arbeitssicherheit und Mitglied des Arbeitskreises „proFIT“. Aktuell können Mitarbeiter aus elf Kategorien auswählen – wie beispielsweise Fitness, Schwimmen, Radsport, Volleyball oder Stressabbau. „Das Mitmachen ist wichtig. Denn nur so kann der Gesundheitsgedanke in Fleisch und Blut übergehen. Ich bin mir sicher, dass wir mittelfristig den ganzheitlichen Gesundheitsgedanken bei den Kollegen so verankern, wie wir es heute schon bei der Arbeitssicherheit erreicht haben“, unterstrich Timplan.
Bild oben - Mitglieder des Arbeitskreises „proFIT“ nahmen die Auszeichnung in Wolfen entgegen: Wilfried Rosinski, Betriebsrat, Kerstin Block, Local Procurement Assistent, Tilo Timplan, Fachkraft für Arbeitssicherheit und der damalige Werkleiter Dr. Thomas Müller. Die Prämie von 1.500 Euro wird für eine Aktion zur Gesundheitsförderung eingesetzt.