
Historie
Effektive Flächennutzung
Neues Verfahren reduziert Flächenverbrauch weiter
Bis zu sieben Kavernen erschließt die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) von einem einzigen Bohrplatz.
„In den 70er Jahren bohrte man zunächst senkrecht in die Erde und benötigte so pro Kaverne einen eigenen Platz“, erklärt SGW-Werkleiter Martin Hart. „Um Fläche zu sparen, perfektionieren wir schon seit 15 Jahren das Verfahren zur horizontalen Bohrablenkung. Daher wurden zunächst Zweier- und Dreier-Bohrplätze möglich. 2008 konnten wir erstmals fünf Kavernen von einem Platz erschließen. Inzwischen lenken wir die sternförmig angelegten Bohrungen bei einer Gesamtbohrlochlänge von über 1500 Metern unterirdisch bis zu 300 Meter horizontal ab und können die Zahl auf sieben erhöhen.“
Ermöglicht wird dies durch den Einsatz der so genannten Richtbohrtechnik, die im Gegensatz zum konventionellen Bohrverfahren mit einem Untertagemotor im Bohrstrang und einem Kompass arbeitet. Richtung sowie Neigung der Bohrung sind somit jederzeit abrufbar und können mit dem Untertagemotor bei Bedarf korrigiert werden. Das Verfahren ist zwar teurer, hat aber entscheidende Vorteile für die Natur: Nicht nur für die Bohrplätze wird deutlich weniger Fläche benötigt, auch die Zahl der Rohrleitungen für Frischwasser und Sole lässt sich erheblich verringern.
Bei allen Bohrungen realisiert die SGW Ausgleichsmaßnahmen zum Naturschutz.
Mit ihrem Geschirr und ihren zotteligen Mähnen wirken sie wie aus der Zeit gefallen.
Doch auch in der modernen Forstwirtschaft haben Rückepferde ihren Platz. Für die Erweiterung eines Brutgebietes setzte die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) auf die Kraft der Pferde.
Das Amtsvenn im Münsterland. Auf dem rund 900 Hektar großen Naturschutzgebiet zwischen Epe und dem niederländischen Enschede finden seltene Pflanzen und Tiere einen Lebensraum. Auch Kornweihen, Sumpfohreulen, Kiebitze und Kraniche können hier ungestört brüten und ihren Nachwuchs aufziehen. Diese Vögel bevorzugen weite, offene Flächen. Um die Brutflächen zu vergrößern, setzt die SGW Naturschutzmaßnahmen in einem Moorgebiet mit Kiefernwald des Landes NRW um. Die Umwandlung des rund zwei Hektar großen Geländes – das entspricht etwa vier Fußballfeldern.
Forstmaschinen können in dem schwer zugänglichen Moorgebiet nicht eingesetzt werden. Hier kommen die Rückepferde zum Einsatz. Sie ziehen die Baumstämme auf die Waldwege. Diese Methode hatte bis in die 1960er Jahre Bestand, dann wurden die rund 700 Kilogramm schweren Pferde von speziellen Maschinen wie Harvestern und Forwardern abgelöst. Jetzt besinnt man sich aber wieder der alten Methoden. Denn da die Pferde keine Gassen benötigen und so gut wie keine Schäden verursachen, wird ihr Einsatz mit Blick auf nachhaltige Forstwirtschaft wieder gefördert. Auch im Amtsvenn können sie ihre Stärken ausspielen.
Bedrohte Uferschnepfen brüten auf Heidehof-Wiesen.
„Rund 30 Uferschnepfen rasteten im Frühjahr 2010 auf den Heidehof-Wiesen zwischen Gronau und Ahaus. Im Jahr 2009 haben sogar sechs Paare dort gebrütet“, so der Werkleiter der Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW), Martin Hart. „Die Vogelart steht national und international auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Wir freuen uns daher ganz besonders, mit dieser Ausgleichsfläche neuen Lebensraum für sie geschaffen zu haben.“
Idealer Brutort für Zugvögel
„Die Uferschnepfe ist ein 35 bis 45 Zentimeter großer Watvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 75 Zentimetern“, erklärt Christoph Rückriem, Gebietsbetreuer und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Zwillbrock. „Ihr Erhalt ist ein Ziel des europäischen Vogelschutzgebietes „Moore und Heiden des westlichen Münsterlandes“, in dem sich auch die Heidehof-Wiesen befinden.“
Die Uferschnepfe ist ein Zugvogel und überwintert im nördlichen Afrika. Im März treffen die Tiere im Gebiet ein, paaren sich und beziehen ihre Brutplätze. „Die von der SGW geschaffenen Wiesen sind ein idealer Brutort, weil sie nicht gemäht, sondern nur extensiv beweidet werden“, so Rückriem. „Der angehobene Grundwasserspiegel sorgt für ideale Bedingungen und macht die Flächen für die Uferschnepfe hoch attraktiv.“
Befeuchtung und Extensivierung
Noch in den 1990er Jahren wurden die Heidehof-Wiesen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Als eine von mehreren Ausgleichsmaßnahmen für Bohrplätze, die zwischen 2004 und 2009 erschlossen wurden, haben wir sie dann durch das Anlegen von Tümpeln wieder befeuchtet und extensiv landwirtschaftlich genutzt.
Damit konnte der Rückgang der Uferschnepfen in den Heidehof-Wiesen gestoppt werden. Unser Ziel ist es seit jeher, die wirtschaftliche Tätigkeit im Kavernenfeld und den Naturschutz In Einklang zu bringen.