Solvay will vor 2050 CO2-neutral sein
Alle Geschäftsfelder außer Soda sollen durch Investitionen von bis zu 1 Milliarde Euro bis 2040 CO2-neutral werden
Im Geschäftsfeld Soda soll bis 2040 rund 1 Milliarde Euro investiert und vor 2050 CO2-Neutralität erreicht werden
Aus den Investitionen werden erhebliche wirtschaftliche Renditen erwartet
Brüssel, 28. Oktober 2021. Solvay plant vor 2050 CO2-Neutralität zu erreichen1. Dies stellt die nächste Phase in der nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens dar und baut auf den Zielen für 2030 auf, die in der im Januar 2020 ins Leben gerufen Nachhaltigkeitsinitiative Solvay One Planet festgelegt wurden. Als Teil der Roadmap erhöht Solvay sein Reduktionsziel bei Treibhausgasemissionen auf -30 Prozent bis 2030 (bislang -26 Prozent).
Für die zukünftige CO2-Neutralität muss Solvay heute schon in Innovationen investieren. Im Mittelpunkt werden dabei Elektrifizierung und der Einsatz von sauberer Energie wie Sonnenenergie und nachhaltige Biomasse in den Werken sowie die Förderung von Prozessinnovationen stehen. Eine wesentliche Rolle in den Investitionsentscheidungen von Solvay spielen infrastrukturelle, regulatorische und makroökonomische Ansatzhebel, die von der Politik geschaffen wurden, um diese Ziele zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Anspruchsgruppen werden wesentliche Treiber für eine wirtschaftliche und wettbewerbsfähige Umstellung auf sauberere Energie in der gesamten Wertschöpfungskette von Solvay sein.
„Seit dem Start von Solvay One Planet haben wir dem Pariser Klimaabkommen Rechnung getragen. Die heute angekündigte CO2-Neutralität bedeutet einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg. Hierzu gehört auch unsere Entscheidung für den Kohleausstieg in einem zweiten Soda-Werk in nur zwei Jahren. Unsere Roadmap zur CO2-Neutralität stützt sich auf umfangreiche Investitionen und wird wieder einmal belegen, dass gezielte Aktionen zum Klimaschutz gut für den Planeten und gut für das Unternehmen sind. Wir werden fortlaufend über Fortschritte im Verhältnis zu diesen Zielen berichten. Gleichzeitig bereiten wir unsere Verpflichtungen bei „Scope 3“ mit der Science-Based Targets Initiative (SBTi) vor. Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit und Rentabilität Hand in Hand gehen. Wir werden unsere Innovations-Pipeline weiter entwickeln, um die nachhaltigen Lösungen zu liefern, die unsere Kunden für die Technologien von morgen in Bereichen wie Elektrifizierung, Gewichtsreduzierung und grünem Wasserstoff brauchen.“
Ilham Kadri, CEO von Solvay
Grundlagen für eine CO2-neutrale Zukunft
Die Roadmap von Solvay ist auf drei Phasen über drei Jahrzehnte angelegt. Im Fokus steht vor allem der Wechsel von Energieträgern, um Emissionen zu reduzieren und den CO2-Fußabdruck der Gruppe in allen Geschäftsfeldern und operativen Aktivitäten zu verbessern.
Solvay hat seine Emissionsreduktionsziele innerhalb des ganzheitlichen Programms Solvay One Planet an das Pariser Klimaabkommen angeglichen. Ende 2020 wurden im Vergleich zum Basisjahr 2018 strukturelle Emissionsreduktionen von 8 Prozent erreicht.
Im Oktober 2020 ist Solvay der Science-Based Targets Initiative beigetreten und arbeitet zurzeit an der Festlegung seiner Ziele für „Scope 3“-Emissionen2. Solvay geht davon aus, dass 2022 die „Scope 3“-Ziele feststehen, und wird sich dann ausführlicher hierzu äußern.
Aktuell gibt es 36 Projekte zur Emissionsreduzierung. Das entspricht einer Menge von 2,4 Megatonnen CO2 pro Jahr oder den Emissionen von 1,3 Millionen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
- Solvay zählt bei Solarenergieanlagen in den USA zu den zehn führenden Unternehmen. Seit Januar 2021 wird an 17 Standorten in drei US-Kerngeschäftsfeldern Strom eingesetzt, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt.
- Solvay ist außerdem stolz, Mitglied des „Supplier Clean Energy Program“ von Apple zu sein. Bei der Herstellung von Produkten für Apple wird zu 100 Prozent grüne Energie eingesetzt.
Der Kohleausstieg, zu dem sich Solvay bis 2030 verpflichtet hat, macht im Geschäftsbereich Soda gute Fortschritte.
Wie bereits bekannt gegeben, soll der Solvay-Standort in Rheinberg, Deutschland, das erste Soda-Werk in der Welt werden, das bis 2025 hauptsächlich mit Energie aus energetisch wertvollem Altholz versorgt wird. Hierdurch werden sich die gesamten Emissionen der Gruppe um 4 Prozent verringern.
Am 27. Oktober 2021 genehmigte der Solvay-Verwaltungsrat für den Soda-Standort Dombasle, Frankreich, die Umstellung auf Ersatzbrennstoffe3 ab 2024. Hierdurch werden sich die gesamten Emissionen der Gruppe um weitere 2 Prozent vermindern.
Solvay wird für die Gruppe neue Projekte zur Umstellung auf andere Energieträger auflegen. Ziel ist, in allen Geschäftsfeldern außer Soda vollständige CO2-Neutralität zu erreichen.
Geschäftsfelder mit geringer bis mittlerer Energieintensität werden von Solvay weiter bzw. schneller elektrifiziert.
Prozessinnovationen und neue Energietechnologien sollen vor allem für emissionsintensive Geschäftsfelder und Standorte umgesetzt werden.
Die Solvay-Roadmap wird mit den verbleibenden Soda-Standorten, an denen Emissionen schwer vermeidbar sind, fortgesetzt. Hier soll vor 2050 CO2-Neutralität erreicht werden.
Für eine Menge von bis zu 10 Prozent (bezogen auf das Basisjahr 2018) will Solvay Kompensationsmechanismen nutzen. Dies soll in erster Linie durch dem Naturschutz dienende Kompensationsprogramme, bei denen hohe Nachhaltigkeitsstandards zugrunde gelegt werden, und in Partnerschaften mit NGOs erfolgen.
Investitionen
Solvay plant Investitionen von bis zu 1 Milliarde Euro, um für alle seine Geschäftsfelder außer Soda bis 2040 CO2-Neutralität zu erreichen. Weitere Investitionen von rund 1 Milliarde Euro sollen im Geschäftsfeld Soda den Weg zu vollständiger CO2-Neutralität für die Gruppe vor 2050 ebnen. Diese Maßnahmen werden zum Teil durch eine Non-Recourse-Finanzierung unterstützt, so dass Solvay auch weiterhin in seine Wachstumsinitiativen investieren kann. Der zukünftige Investitionsbedarf über das Jahr 2040 hinaus wird durch weitere Untersuchungen technologischer Innovationen ermittelt. Des Weiteren hat Solvay seinen internen CO2-Preis von 50 Euro auf 100 Euro je Tonne CO2 erhöht. So soll sichergestellt werden, dass zukünftige Investitionen auf Null-Emissionsprojekte ausgerichtet sind. Solvay ist überzeugt, dass sich die Investitionen auch wirtschaftlich lohnen, denn die hiermit verbundenen Renditen sind deutlich höher als die Kapitalkosten der Gruppe. Sie werden auf etwa 10 Prozent der jährlichen Investitionsaufwendungen geschätzt.
1 Die Pläne erstrecken sich auf alle Scope-1- und Scope-2-Emissionen, die von den Solvay-Geschäftsbetrieben in aller Welt erzeugt werden. Scope 1 bezieht sich auf direkte Emissionen aus Quellen, die dem Unternehmen gehören oder von ihm kontrolliert werden. Scope 2 bezieht sich auf indirekte Emissionen aus der Erzeugung von Energie (z. B. Strom, Dampf, Heizung, Kühlung), die das Unternehmen einkauft und verbraucht.
2 Scope 3 bezieht sich auf alle sonstigen Auswirkungen, die der Wertschöpfungskette der Gruppe vor- oder nachgelagert sind.
3 Ersatzbrennstoffe, auch als Refuse-Derived Fuel oder RDF bezeichnet, werden aus nicht recyclingfähigen (industriellen, gewerblichen und kommunalen) Abfällen gewonnen, bei denen ausschließlich eine thermische Verwertung möglich ist.
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