Nachhaltigere Soda-Herstellung

Um weniger Kunststoffabfälle zu erzeugen, nutzen Sie wahrscheinlich schon mehr recyclingfähiges oder Mehrwegglas - oder Sie denken darüber nach. Aber wussten Sie, dass mehr Nachhaltigkeit sogar bei Glas ein Thema ist? Die Soda-Produktion spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Im Jahr 1863 revolutionierte Ernest Solvay die Herstellung von Soda. Von daher ist es nur logisch, dass sein Unternehmen auch heute sein Erbe fortführt und als erstes umweltfreundlichere Verfahren für die Soda-Produktion einsetzt.

Soda ist ein wichtiger Bestandteil von Glas, denn Soda verringert die Schmelztemperatur von Sand, dem primären Rohstoff in der Glasherstellung. Dadurch werden der Energieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen deutlich reduziert. Mehr als 50 Prozent der gesamten Soda-Produktion fließt in die Glasherstellung.

Soda wird bei zwei Arten von Glas verwendet: Behälterglas und Flachglas. Behälterglas dient zur Verpackung von Lebensmitteln, Getränken und Ähnlichem und ist zu 100 Prozent recyclingfähig, im Gegensatz zu Kunststoffverpackungen, die nach wie vor eines der größten Umweltprobleme darstellen. 

Flachglas findet man in Sonnenkollektoren sowie in der Automobil- und Bauindustrie. Letztere ist der größte „Glasverbraucher“ und nimmt beispielsweise 20 Prozent der gesamten Soda-Menge von Solvay ab. Viele dieser Endprodukte sind für die Umwelt von Nutzen. Beim Bauen sorgen Doppelverglasungen für enorme Energieeinsparungen. Millionen Tonnen CO2-Emissionen lassen sich einfach durch die richtigen Fenster vermeiden. 

Soda ist bereits ein maßgeblicher Bestandteil in einem breit gefächerten Spektrum nachhaltiger Lösungen. Jetzt übernehmen wir eine Vorreiterrolle und modernisieren den CO2-intensiven Soda-Herstellungsprozess. 

Die Chemische Industrie mag vielleicht Teil des [Umwelt-] Problems sein, aber sie ist auch Teil der Lösung!

Ilham Kadri, CEO von Solvay

Die Zukunft von synthetisch hergestellter Soda sichern

Seit der Zeit, als Ernest Solvay sein wirtschaftlich tragfähiges Ammoniak-Soda-Verfahren entwickelt hat, ist Solvay Weltmarktführer bei Soda. Heute gibt es in unserer Gruppe sieben Soda-Werke, von denen sich sechs in Europa und eines in den USA befinden. Um die globale Nachfrage zu decken, kommen für das so genannte „synthetische“ (Solvay-) Verfahren und das „natürliche“ (Trona-) Verfahren zum Einsatz.

Und die globale Nachfrage ist hoch, so hoch, dass sie durch natürliche, aus Trona-Mineralen gewonnene Soda alleine nicht erfüllt werden kann. Damit das Angebot an Soda – und damit auch das spätere Angebot an Glas – weiterhin gesichert ist, muss die Industrie einen Weg für die Herstellung von synthetischer Soda finden, der strengen Nachhaltigkeitsstandards entspricht. „Wir haben die Pflicht, das mehr als 150 Jahre alte Solvay-Verfahren für die nächsten Generationen zu sichern,“ erklärt Philippe Kehren, Präsident der GBU Soda Ash & Derivatives. Unsere CEO Ilham Kadri sagt oft: „Die Chemische Industrie mag vielleicht Teil des [Umwelt-] Problems sein, aber sie ist auch Teil der Lösung!”

Der Weg zu CO2-Neutralität bei Soda

Ähnlich wie andere Industrien und Länder auf der ganzen Welt haben auch wir uns dem vordringlichen Ziel verpflichtet, vor 2050 CO2-Neutralität zu erreichen. Die drei Phasen, die zu diesem Ziel führen, haben wir kürzlich erläutert. Speziell bei Soda stehen hierbei innovative Wege im Vordergrund, um die Zukunft von synthetischer Soda für kommende Generationen zu sichern – ganz im Sinne von Ernest Solvay.

Unsere Gruppe hat einen dreistufigen Plan für alle ihre Soda-Werke vorgelegt, der mit dem kompletten Kohleausstieg an allen Standorten bis 2030 beginnt. 
„In der ersten Phase auf unserem Weg zu CO2-Neutralität geht es um die Energiewende, also den Ausstieg aus der Kohle und die Umstellung auf nachhaltigere Energie,“ sagt Jean-Charles Djelalian, Strategic Marketing and Sustainability Director von Solvay „Wir sind zuversichtlich, dass wir damit unsere CO2-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent reduzieren können.“

Unser Werk in Rheinberg ist ein Vorreiterprojekt. Bis 2025 wird in den Kesseln zur Produktion von Dampf und Strom Kohle durch den wertvollen Energieträger Altholz ersetzt. Damit wird der Standort das erste Soda-Werk in der Welt werden, das hauptsächlich mit erneuerbarer Energie versorgt wird. Das Projekt wird unsere globalen

reibhausgasemissionen um 4 Prozent reduzieren und in Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen: Die in Rheinberg emittierten fossilen CO2-Emissionen werden unter denen von anderen Soda-Anlagen liegen - auch denen, die natürliche, aus Trona gewonnene Soda herstellen. Dies ist nur ein Beispiel für viele Energiewendeprojekte, die bei Solvay Form annehmen: 

Soda-Ash-Production-Energy-Transition-Projects-DE

Die Energiewende ist natürlich nur der erste Schritt: „Der Kohleausstieg reicht nicht aus, um CO2-neutral zu werden,“ erklärt Jean-Charles Djelalian. „Um dieses Ziel erreichen, brauchen wir in einem zweiten Schritt Prozess-Innovationen, also innovative Lösungen für das Soda-Herstellungsverfahren. Sowohl für das Solvay-Verfahren in Europa als auch für das Trona-Verfahren in den USA haben wir mit der zweiten Phase bereits begonnen. Hier laufen Forschungsprojekte, um unsere CO2-Emissionen und unseren ökologischen Fußabdruck durch eine grundlegende Veränderung der Soda-Produktion weiter zu verbessern.

In der dritten Phase werden für die Gruppe schließlich Energie-Innovationen im Mittelpunkt stehen. Dafür möchte Solvay neue Energiequellen entwickeln, die nachhaltiger als die heutigen Energieträger sind und in Zukunft alle Soda-Werke versorgen sollen.

Erneuerbare Energiequellen auf lokaler Ebene

Nach unserer Auffassung sollten für erneuerbare Energiequellen Lösungen auf lokaler Ebene gefunden werden. Vor 150 Jahren hat Solvay seine Soda-Werke dort errichtet, wo Rohstoffe – Salz, Kalkstein und Kohle – verfügbar waren. Heute wollen wir bei der Energieproduktion zu nachhaltigen lokalen Ressourcen zurückkehren. „Wenn man Umweltauswirkungen und CO2-Emissionen wirklich begrenzen will, sind kurze Lieferketten und eine größtmögliche Nähe zwischen Herstellern und Kunden am besten“, erklärt Philippe Kehren. „Wir müssen zurück zu diesem ursprünglichen Modell und eine lokale Wertschöpfungskette fördern.“

Das bedeutet, die richtige Lösung für jeden Ort finden. Unser Werk in Rheinberg hat mit der Verwendung von Altholz und der Umstellung auf Biomassekessel wesentliche Impulse vorgegeben. In Dombasle werden die EBS-Kessel künftig mit lokalen kommunalen Abfällen und energiereichen Materialien wie Papier, Kunststoff und Holz befeuert. Unser Standort in Wyoming wird mit Erdgas versorgt, das in den USA unmittelbar verfügbar ist und nicht importiert werden braucht. 

Das hat nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für die Kunden. Die aktuelle Energiekrise hat zu stark schwankenden Energiepreisen geführt. Derartige Krisen werden sich auch für die Zukunft nicht ausschließen lassen. „Durch die Umstellung auf lokale Energie werden uns Energiepreisschwankungen weniger ausmachen. Stattdessen erhalten wir hierdurch langfristige Prognosesicherheit und nachhaltige, sichere Lieferketten“, führt Philippe Kehren weiter aus. Das wiederum bedeutet wettbewerbsfähige Produktionskosten und Preise für die Kunden.
 

Wir wollen zeigen, dass wir die Lösungen zur Reduzierung von Umweltauswirkungen haben. Wir wollen transparent gegenüber unseren Kunden sein. Und wir wollen, dass unsere Beschäftigten stolz sind auf ihre Arbeit für die GBU Soda Ash.

Philippe Kehren, Präsident der Solvay-GBU Soda Ash & Derivatives

Mehr Nachhaltigkeit bei Glas in die Praxis umsetzen

Zur Förderung von ökologischer Nachhaltigkeit an allen unseren Soda-Standorten wurden seit der Zeit, als Ernest Solvay das umweltschädliche Leblanc-Verfahren durch seine umweltfreundlichere Methode ersetzt hat, kontinuierliche Anstrengungen unternommen. Neben CO2 hat unsere Gruppe auch erhebliche Investitionen in Lösungen zur Verringerung des Wasserverbrauchs, zur Rauchgasbehandlung und zum Recycling von Nebenprodukten getätigt. 

Um eine nachhaltige Zukunft für Soda zu sichern, braucht es mehr als nur ökologische Versprechen. Hierfür setzen wir uns ein. „Nachhaltigkeit hat für Solvay immer schon Priorität gehabt. Wir lassen unseren Worten Taten folgen,“ betont Philippe Kehren. „Wir wollen zeigen, dass wir die Lösungen zur Reduzierung von Umweltauswirkungen haben. Wir wollen transparent gegenüber unseren Kunden sein. Und wir wollen, dass unsere Beschäftigten stolz sind auf ihre Arbeit für die GBU Soda Ash.”

Die Entschlossenheit von Solvay, die synthetische und natürliche Soda-Produktion umzugestalten, wird letztendlich die Nachhaltigkeit von Glas während des gesamten Lebenszyklus verbessern.