Maßnahmen für die Integration und Gleichberechtigung von LGBTQ+ bei Solvay
Jedes Jahr im Juni begehen die LGBTQ+ Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Queer) und ihre Verbündeten auf der ganzen Welt den „Pride Month“. Einen ganzen Monat lang wird gefeiert, für Belange von LGBTQ+ sensibilisiert und deren Rechte eingefordert. Der „Pride Month“ ist aber auch die Zeit des Gedenkens an den Einfluss, den LGBTQ+ Personen auf die Geschichte hatten, und an die Opfer, die viele von ihnen gebracht haben.
„Für mich ist der Pride Month eine Gelegenheit, dankbar zu sein und an die Menschen zu denken, die dafür gekämpft haben, dass jeder so sein kann, wie er ist,“ sagt Rodrigo Pena Silva, Prozessingenieur in der Solvay-GBU Coatis in São Paulo. „Ich sehe darin eine Förderung der Würde, der Gleichberechtigung und der größeren Sichtbarkeit für die LGBTQ+ Community. Und eine Erinnerung, dass auch ich mein Bestes geben muss, um eine Zukunft zu schaffen, in die Rechte von LGBTQ+ selbstverständlich sind.“
Auf Worte Taten folgen lassen
Der Pride Month bietet auch eine besondere Gelegenheit für Unternehmen, darüber nachzudenken, ob sie genug für ihre LGBTQ+ Beschäftigten und Communities tun. In den letzten Jahren wurden einige Unternehmen des „Rainbow-Washings“ bezichtigt, denn sie bilden zum Zeichen der Solidarität die Regenbogenflagge auf Firmenlogos und in sozialen Netzwerken ab. Schweigen herrsche dagegen bei den tatsächlichen Problemen, die die Flagge verkörpert, und den Maßnahmen, die sie zu deren Lösung ergreifen.
Wir bei Solvay sind uns dieser Risiken bewusst. Deswegen machen wir uns intern an die Arbeit. Laut einer aktuellen Umfrage befürchten LGBTQ+ Kolleginnen und Kollegen zum Teil negative Auswirkungen auf ihre Karriere, soziale Ausgrenzung, Fehlverhalten und/oder Diskriminierung.
„Tatsächlich habe ich von einigen LGBTQ+ gehört, dass sie über ihre sexuelle Orientierung bei der Arbeit ungern sprechen. Doch wenn wir bei Solvay die Menschenwürde achten und wollen, dass unsere Beschäftigten bei der Arbeit ihr „ganzes Selbst“ einbringen, dann ist eine solche Situation einfach nicht akzeptabel,“ sagt Nathalie van Ypersele, Head of DEI. „Tun wir also etwas dagegen.“
Erst einmal zuhören
Vor kurzem brachte Solvay eine Gruppe von LGBTQ+ und Verbündeten zusammen. Sie sollten Empfehlungen abgeben, wie LGBTQ+ Beschäftigte besser unterstützt werden können. Sie rieten, in einem ersten wesentlichen Schritt eine LGBTQ+ Employee Resource Group (ERG) zu gründen. In dieser ERG können Mitglieder Erfahrungen austauschen, Anregungen für die persönliche und berufliche Entwicklung liefern und der Solvay-Taskforce DEI Rückmeldungen über die Förderung der Community vermitteln:
„Solvay ist ein Unternehmen, das fest in der Wissenschaft verwurzelt ist, alles dreht sich um Entdeckungen und Fortschritte,“ erklärt Brian Carroll (links abgebildet), ein Gründer der neuen Employee Resource Group. „Das Ziel der ERG ist, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihrer sexueller Orientierung zu befähigen, so zu sein, wie wir sind, und unsere persönliche Bestimmung zu entdecken. Indem wir uns das Potenzial unserer Unterschiede und vielfältigen Erfahrungen zunutze machen, können wir unser Unternehmen, unsere Kunden, unsere Gemeinschaften und letztendlich die Gesellschaft im Allgemeinen voranbringen.“
Die Initiative ist Teil des übergeordneten One Dignity-Programms von Solvay. Hierbei wird die Einrichtung von ERGs als eines der Ziele genannt, um ein von mehr Gleichberechtigung, Integration und Vielfalt geprägtes Arbeitsumfeld zu schaffen. Neben der ERG startet Solvay zurzeit auch eine informelle LGBTQ+ Community in Google Currents, die alle LGBTQ+ Mitglieder und Verbündete im Unternehmen virtuell vernetzt.
Ein aktiver ‚Ally‘ werden
So genannte ‚Allies‘, d. h., Verbündete oder Fürsprecher, bedeuten eine wichtige Unterstützung für die LGBTQ+ Community. Sie helfen, ‚die da‘ zu ‚wir‘ werden zu lassen, indem wir die Diskriminierung von LGBTQ+ Personen verstehen und mit dazu beitragen, diese Diskriminierung zu bekämpfen. Jeder kann ein Ally sein, indem er Missstände aufzeigt und anspricht und zuhört, nicht nur im Pride Month, sondern immer.
„Solvay will ein aktiver, konstruktiver Ally für die LGBTQ+ Community sein. Der Pride Month ist keine Marketingaktion,“ betont Nathalie van Ypersele. „Der Pride Month ist eine Gelegenheit, zu zeigen, wie entschlossen wir sind, unseren LGBTQ+ Beschäftigten und Communities die notwendige Unterstützung zu bieten, damit sie sich sicher fühlen und ihr „ganzes Selbst“ bei der Arbeit einbringen können. Wir wollen lernen, uns weiterentwickeln und ein Umfeld schaffen, in dem unsere LGBTQ+ Beschäftigten Gehör finden.”
Meta Schouten, Product Stewardship Coordinator der GBU Peroxides in den Niederlanden, (links abgebildet) hält es für wesentlich, die Sichtbarkeit zu fördern. „Einfach dadurch, dass man da ist, kann man etwas bewirken. Jeder Mensch in der näheren Umgebung könnte schwul, bi, trans oder queer sein. Doch aus Angst, seine Stelle zu verlieren, traut er sich nicht, sich dazu zu bekennen. Das Wissen, nicht allein zu sein, kann einen riesigen Unterschied ausmachen.“
Sicherheit spielt bei Allies auch eine wesentliche Rolle. „Solvay sollte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen und ein sicherer Ort für sie sein. Wir haben Standorte in verschiedenen Ländern, in denen LGBTQ+ Gruppen kaum bzw. gar keine Rechte haben,“, erklärt Meta Schouten. „Voll Stolz habe ich gehört, dass Solvay die gleichberechtigte Elternzeit für alle Eltern unabhängig von Geschlecht oder Orientierung an allen Standorten eingeführt hat, auch dort, wo dies gesetzlich nicht vorgesehen ist. So sollte Integration funktionieren. Wir kümmern uns umeinander und leben dies Tag für Tag.”
„Wichtig ist auch, an der Spitze zu beginnen,” führt Rodrigo Pena Silvay (rechts) weiter aus. „Wir müssen unsere Führungskräfte aufklären, so dass sie die richtige Unterstützung leisten können und verstehen, wenn LGBTQ+ Mitglieder benachteiligt werden. Wir brauchen bei Solvay ein neues Denken, und das beginnt mit den Führungskräften.“
Solvay will ein aktiver, konstruktiver Ally für die LGBTQ+ Community sein. Der Pride Month ist eine Gelegenheit, zu zeigen, wie entschlossen wir sind, unseren LGBTQ+ Beschäftigten und Communities die notwendige Unterstützung zu bieten, damit sie sich sicher fühlen und ihr „ganzes Selbst“ bei der Arbeit einbringen können.
Einsatz für Integration, Gleichberechtigung und Vielfalt
Eine LGBTQ+ ERG und eine LGBTQ+ Online-Community zählen zu den ersten der vielen geplanten Schritte, mit denen Solvay den Weg zu einer starken LGBTQ+-Unterstützung ebnen will. Durch Verständnis und vielfältige Stimmen kann Solvay konstruktive Veränderungen herbeiführen und ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich alle entfalten können.
„Ich freue mich wirklich über die Initiativen bei Solvay,” sagt Rodrigo Pena Silva. „Zum ersten Mal in meinen vier Jahren bei Solvay habe ich gehört, dass jemand den Begriff LGBTQ+ in den Mund nimmt und ich meine Erfahrungen teilen konnte. Die LGBTQ+ ERG ist ein wichtiger erster Schritt. In Zukunft wollen wir sogar über die Gruppe hinaus gehen und Solvay zu einem Ort machen, an dem sich jede und jeder respektiert fühlt und den Mut hat, das Wort zu erheben. So können alle ihr „ganzes Selbst“ einbringen.“
Meta Schouten erklärt ebenfalls: „Für mich geht eine Unterstützung als Ally weit über den Pride Month und LGBTQ+ hinaus. Hierbei geht es um uns alle. Wir sind alle bei Solvay, wir sind alle Menschen, die zusammenarbeiten, und wir müssen eine Kultur schaffen, in der jede und jeder mit Respekt behandelt wird.“