
Solvay-BU Soda Ash auf dem Weg zur CO2-Neutralität
Zusammenarbeit zwischen Industrie und Regierungen ist wesentlich
Soda ist ein unverzichtbarer Stoff in unserem alltäglichen Leben. Neben vielen anderen Anwendungen ist Soda enthalten in den Fenstern unserer Häuser, in den Reinigungsmitteln, mit denen wir putzen, und in den Akkus, die unsere Geräte mit Energie versorgen. Ein Leben ohne Soda ist also praktisch unvorstellbar.
Doch auch wenn Soda in vielen nachhaltigen Lösungen wie z. B. Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz kommt, sind die herkömmlichen Prozesse für die Herstellung von Soda nach wie vor CO2-intensiv. Solvay hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen. Deswegen ist es wichtig, dass wir unsere traditionellen Soda-Aktivitäten in eine nachhaltige Zukunft führen. Aber dies können wir nicht alleine. Starke Partnerschaften mit Regierungen, lokalen Gemeinschaften und Kunden sind notwendige Treiber für eine wirtschaftlich tragbare und wettbewerbsfähige Umstellung auf nachhaltige Soda - das war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft so sein.
Wir bei Solvay haben bereits begonnen, die Fundamente mit einem ehrgeizigen zweistufigen Programm zu legen.
Schritt 1: Alles beginnt mit der Energiewende
Der erste Schritt ist die Energiewende. Als Teil unserer Pläne für CO2-Neutralität hat sich Solvay das Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. Dazu ersetzen wir an allen unseren Soda-Standorten Kohle durch sauberere Energieträger.
Eine Möglichkeit stellt hierbei Biomasse dar. An unserem Standort in Rheinberg werden beispielsweise kohlebefeuerte Kessel durch Alternativen ersetzt, in denen energetisch wertvolles Altholz für die Erzeugung von Dampf und Strom genutzt wird. Das reduziert nicht nur die CO2-Emissionen des Standorts um 65 Prozent, sondern setzt in Sachen Nachhaltigkeit auch neue Maßstäbe: In Rheinberg werden in Zukunft weniger Treibhausgase ausgestoßen als in Werken, die Soda auf der Basis von Trona produzieren. An unserem größten europäischen Standort in Devyna werden die Produktionsprozesse durch verschiedenste erneuerbare Träger, u. a. Pellets aus Sonnenblumenschalen, mit Energie versorgt. Hierdurch verringern sich die Emissionen aus der Energieerzeugung um 20 Prozent.
Eine ähnliche Methode im Sinne der Kreislaufwirtschaft haben wir Dombasle eingeführt. Hier kommt ausschließlich in Frankreich anfallender Abfall zum Einsatz, der in erster Linie aus der Region Grand Est und benachbarten Landesteilen stammt. Durch die Verwendung von regionalem nicht recyclingfähigem Abfall als „grüne“ Energie werden pro Jahr 400.000 Tonnen Abfall weniger auf Deponien entsorgt und 200.000 Tonnen Kohle weniger importiert.
Der Solvay-Standort in Dombasle ist ein erfolgreiches Beispiel für die Dekarbonisierung. Herzlichen Glückwunsch! Sie sind der Beweis für die Vereinbarkeit von Industrie und Klimaschutz. Der Staat wird Ihnen helfen, um auf diesem Weg fortzufahren.
Umfangreiche Investitionen sind auch an anderen Standorten vorgenommen worden. In Bernburg, wo es bereits seit 2006 eine Müllverbrennungsanlage gibt, haben wir weitere 48 Millionen Euro investiert, um unsere Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis von Gas zu modernisieren und unseren niedrigen CO2-Fußabdruck zu erhalten. Auch in Italien sind wir diesem Beispiel mit dem Bau einer energieeffizienten Gasturbine an unserem Standort in Rosignano gefolgt. Durch die Einführung eines KWK-Systems, das die Erzeugung von Wärme und Strom kombiniert, konnten wir die normale Produktionskapazität bei geringerem Energiebedarf erhalten. Hierdurch lassen sich die CO2-Emissionen des Standortes um 40 Prozent reduzieren.
Im US-Bundesstaat Wyoming werden an unserem Standort in Green River unsere Kalzinieröfen und Kessel zurzeit von Kohle auf Gas umgerüstet, das in der Region reichlich verfügbar ist. Dies spart pro Jahr 280 Kilotonnen CO2. Neben diesem neuen Projekt hat Solvay mit der Umsetzung einer neuen innovativen Technologie begonnen, durch die Treibhausgasemissionen aus Trona-Bergbaubetrieben verringert werden. Die Treibhausgasemissionen des Standortes werden hierdurch um 20 Prozent gesenkt, bei gleichzeitigem Ausbau der Kapazität. Solvay wird hierdurch außerdem das erste Unternehmen, das eine regenerative thermische Oxidationstechnologie zur Reduzierung von Emissionen in einem Trona-Bergwerk einführt.
Schritt 2: Revolutionierung der Soda-Industrie
Völlige Emissionsfreiheit lässt sich allein mit dem Kohleausstieg natürlich nicht erreichen. Der nächste wesentliche Schritt liegt in der Prozessinnovation, also der Art und Weise, wie wir Soda herstellen. Hier hat Solvay vor Kurzem eine bahnbrechende Neuerung bekannt gegeben: Unsere Forscher haben eine nachhaltigere Methode für die Produktion von Soda zum Patent angemeldet und damit das ursprüngliche Solvay-Verfahren quasi neu erfunden.
An unserem Standort in Dombasle wird dieses neue Produktionsverfahren gerade im Rahmen eines Pilotprojekts eingeführt. Damit verbunden sind drei geradezu revolutionäre Verbesserungen an unserem heutigen Solvay-Verfahren: 50 Prozent weniger CO2-Emissionen, 20 Prozent weniger Verbrauch von Energie und natürlichen Ressourcen (wie Wasser, Salz und Kalkstein) und völlige Beseitigung von Kalksteinrückständen. Nach der Validierung werden wir dieses neue Solvay-Verfahren an allen unseren Standorten einführen. So werden wir unsere Nachhaltigkeitsziele in eine neue Ära katapultieren, durch die sich die Soda-Landschaft wesentlich verändert.
Für weitere Fortschritte müssen Industrie und Regierungen Hand in Hand gehen
Als Weltführer bei Soda wollen wir uns für eine Industrie stark machen, die wissenschaftlichen Fortschritt und Klimaschutz miteinander vereinbart. Als Weltführer wissen wir auch, dass Kooperationen und Partnerschaften für grundlegend neue Lösungen und gemeinsame Wertschöpfung unabdingbar sind.
In Dombasle verwirklichen wir unsere Ziele für Ersatzbrennstoffe in Zusammenarbeit mit Veolia, unterstützt durch die französische Regierung, die Region Grand Est, die französische Agentur für Umwelt- und Energiemanagement ADEME und engagierte Investoren. Rheinberg ist aufgrund der Unterstützung durch lokale Behörden und regionale Unternehmen, die das benötigte Altholz liefern, auf gutem Wege, das erste Soda-Werk in der Welt zu werden, das hauptsächlich mit erneuerbarer Energie versorgt wird.
Wir wissen, dass es nicht einfach sein wird, die 160 Jahre alten traditionellen Aktivitäten von Solvay in eine CO2-neutrale Welt zu führen.
Hierfür sind große Anstrengungen, hohes Engagement und umfangreiche Investitionen erforderlich. Aber mit der richtigen Unterstützung und Kooperation können wir dafür sorgen, dass es sich lohnt.