Solvays Umweltziele gelten überall
Bei der Verpflichtung zum Schutz der Biodiversität geht es nicht nur um Regenwälder und Meere. Auch in einem Steinbruch kann viel getan werden. Solvay ist an seinem belgischen Steinbruch Vorreiter.
In der Nähe des südbelgischen Charleroi liegt der Steinbruch Les Petons. Dort wird Kalkstein abgebaut und zu Solvays Soda-Fabrik in Rheinberg (Deutschland) transportiert. Kleinere Gesteinsbrocken werden vor Ort zur Zementherstellung verkauft. Der Standort erstreckt sich über eine Fläche von über 100 Hektar und ist seit über 40 Jahren in Betrieb. Solvay hatte ihn Ende der 1980er Jahre gekauft, um die älteste (1994 stillgelegte) Soda-Fabrik der Gruppe zu versorgen. In Les Petons arbeiten 40 Mitarbeiter – 1,5 Millionen Tonnen Kalkstein werden hier jährlich abgebaut. Der Steinbruch wird derzeit erweitert, um die dauerhafte Nutzung des Standorts bis 2059 sicherzustellen.
Auf Betreiben des ehemaligen Standortleiters Marc Pirson wurde in Les Petons 2017 das europäische Programm „Life in Quarries“ gestartet. Solvays Steinbruch wurde so zur ersten Abbaustätte, an der neue Verfahren zum Schutz der Biodiversität erprobt wurden. „Der Gedanke dabei war, auf dem gesamten Steinbruchgelände Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren wie Reptilien, Molche und Kröten etc. zu schaffen“, erläutert Steinbruchleiter Sami Limam. „Denn wir sind nicht nur hier, um Kalkstein abzubauen, sondern wollen auch ein Umfeld schaffen, in dem die Natur zum Wohle aller gedeihen kann.“
Anders als man vielleicht denkt, begünstigen Steinbrüche die Artenvielfalt. Es gibt dort so gut wie keine Umweltverschmutzung und verschiedene Landschaftsbestandteile, darunter Teiche, felsiges Gelände und Grasflächen. „Dennoch nimmt die Biodiversität an vielen Steinbrüchen eher ab“, sagt Fernand Derycke, der vor Sami Limam Les Petons leitete. „Wird der Steinbruch nicht mehr genutzt, kehrt die Natur schnell wieder zurück. Doch so lange wollten wir nicht warten, sondern haben uns entschlossen, uns schon während des laufenden Abbaubetriebs für den Schutz der Biodiversität einzusetzen.“
Wir sind nicht nur hier, um Kalkstein abzubauen, sondern wollen auch ein Umfeld schaffen, in dem die Natur zum Wohle aller gedeihen kann.
Umweltbewusstsein schaffen
In den letzten drei Jahren entstanden auf dem gesamten Steinbruchgelände 47 Teiche, 1,6 Hektar Grasfläche, zwei Felswände für Schwalbennester und zwei Brutplattformen für Flussseeschwalben sowie Rückzugsorte für kleine Reptilien wie Blindschleichen und Eidechsen. „Schwalben zum Beispiel nisten gern in Sandhügeln, deshalb haben wir ganz bewusst welche gebaut”, sagt Derycke. Und auch die Pflanzen-Vielfalt kommt nicht zu kurz.
Tiere und Pflanzen profitieren von solch einladenden Orten zum Nisten, Rasten und Fortpflanzen. Aber auch den Beschäftigten des Steinbruchs ist bewusster geworden, wie ihre Arbeit dazu beitragen hat, dass sich viele gefährdete Arten wieder in Les Petons ansiedeln. Der Standort hat neben dem Programm zum Schutz der Biodiversität viele weitere Initiativen auf den Weg gebracht. Dazu gehören geführte Naturspaziergänge, eine Partnerschaft mit einer nahegelegenen Dorfschule, das Anlegen eines Obstgartens (mit Baumpartnerschaften für Schüler und Ausflügen zum Obstpflücken) und die Errichtung von Bienenstöcken in Zusammenarbeit mit einem Labor, in dem Pollenanalysen durchgeführt werden. Auf diese Weise bezieht der Steinbruch die gesamte Nachbarschaft ein, um für Biodiversität zu sensibilisieren, zu informieren und sich für deren Schutz zu engagieren.
„Wir sind in der glücklichen Lage, sehr gute Beziehungen zu den umgebenden Gemeinden zu haben“, sagt Limam. „Unser Ziel ist es, die Biodiversität nicht nur im Steinbruch, sondern im gesamten Gebiet zu fördern.“ Diese Initiative steht im Einklang mit Solvays weltweiten Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität, die wiederum Teil des Nachhaltigkeitsprogramms der Gruppe Solvay One Planet sind.
Vielfältige Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität
Les Petons engagiert sich aber nicht nur für Flora und Fauna, sondern verfolgt auch auf eine umweltgerechte Energiepolitik. Der Steinbruch deckt 20 Prozent seines Strombedarfs mit Solarstrom. In Kürze werden weitere Solarmodule auf einer in einem Teich schwimmenden Plattform installiert. Diese ist mit speziellen Lande-Vorrichtungen für Vögel ausgerüstet. An Wochenenden, wenn der Steinbruch geschlossen ist, wird der Strom an Netzbetreiber verkauft.
Für seine Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität wurde Les Petons 2019 von Europäischen Sand-, Kies- und Schotterproduzenten mit einem Preis ausgezeichnet. „Wir wurden dank unserer vielfältigen Maßnahmen ausgezeichnet“, sagt Derycke. „Wir verfolgen tendenziell mehr Ansätze als andere Standorte. Wir treten ein für vielfältige Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität.”